Ein Vortrag von Magdalena Marsovszky (Villigster Forschungsforum)
Eine Veranstaltung der Forschungsstelle für Zeitgeschichte und des Instituts für die Geschichte der deutschen Juden
Frau Marsovszky, eine exzellente Kennerin der politischen Verhältnisse in Ungarn, behandelt in ihrem Vortrag den drastischen Rechtsruck in Ungarn nach der Wahl im April 2010, in der um die 17 Prozent der ungarischen Bevölkerung für die sich offen rechtsextrem bekennende „Bewegung für ein besseres Ungarn“ (Jobbik) stimmten. Der Vortrag thematisiert das Wahlergebnis vor dem Hintergrund völkischer und demokratiefeindlicher Strömungen in einer Gesellschaft, in der Rassismus, Antisemitismus und Antiziganismus weit verbreitet und populär sind. In ihrer extremsten Variante geht diese Politik der chauvinistischen Parolen einher mit Terror rechtsradikaler und faschistischer Gruppen, wie der „Ungarischen Garde“ (Magyar Gárda), der bereits mindestens acht Menschen zum Opfer gefallen sind. Die wohl am stärksten gefährdeten Gruppen, gegen die sich jene Politik des Hasses richtet, sind Roma, Juden und Jüdinnen, Homosexuelle und die als „verjudet“ angesehenen Kosmopoliten und Linksliberale. Der Vortrag analysiert diese Entwicklungen und diskutiert ihre Bedeutung im europäischen Rahmen.
Magdalena Marsovszky, gebürtige Ungarin, ist freie Kulturwissenschaftlerin und Publizistin, Vorstandsmitglied im Villigster Forschungsforum zu Nationalsozialismus, Rassismus und Antisemitismus e.V.(forschungsforum.net), lebt in Budapest und München und analysiert völkische Phänomene innerhalb der ungarischen Gesellschaft