Forschung und Diskussion
Zur Geschichte, Wirkung und Aktualität
von Nationalsozialismus, Rassismus und Antisemitismus

Über uns: Das Villigster Forschungsforum zu Nationalsozialismus, Rassismus und Antisemitismus e.V.

Das Villigster Forschungsforum (VFF) fördert die Wissenschaft und Forschung zur Entstehung, Struktur, Bedeutung und Wirkung von Nationalsozialismus, Rassismus und Antisemitismus sowie zu den geschichtlichen Weisen ihrer Reflexion. Die regelmäßigen Mitgliedertreffen dienen dem Zweck, disziplinäre und interdisziplinäre Debatten weiterzuentwickeln und neue Argumente und Forschungsansätze zu philosophischen, politischen und künstlerischen Fragen zur Diskussion zu stellen.

Das Forschungsforum organisiert wissenschaftliche Veranstaltungen und Forschungsprojekte und fördert die Publikationsprojekte seiner Mitglieder. Darüber hinaus strebt es die Zusammenarbeit mit Menschen und Organisationen an, die zu den gleichen Themen arbeiten.

Das VFF wurde im Jahr 2000 von Promovierenden des Evangelischen Studienwerks Villigst e.V. gegründet und existiert seit dem Jahr 2003 als unabhängiger Verein, in dem sich auch Nicht-Stipendiat*innen engagieren. Organisatorisch ist dieser dem Evangelischen Studienwerk nach wie vor eng verbunden.  

Solidaritätsbekundung mit Mirjam Wenzel

Mirjam Wenzel, Mitglied im Villigster Forschungsforum zu Nationalsozialismus, Rassismus und Antisemitismus e.V., wurde während der Teilnahme an der Kunstperformance »Where Your Ideas Become Civic Actions«, einer 100-Stunden-Lesung aus Hannah Arendts »Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft«, im Hamburger Bahnhof in Berlin als „Rassistin“ und „Zionistin“ beschimpft.

Wir verurteilen die Tat und erklären uns mit Mirjam Wenzel solidarisch. Es wäre verfehlt, die Täter*innen als „pro-palästinensische Aktivist*innen“ zu bezeichnen. Ihr Motiv muss als das benannt werden, was es ist: Hass gegen Jüdinnen*Juden sowie gegen vermeintlich jüdische Einrichtungen. Wer die Leiterin eines jüdischen Museums niederbrüllt, vertritt keine demokratischen oder emanzipatorischen Positionen, sondern trägt dazu bei, dass sich Jüdinnen*Juden in Deutschland und weltweit unsicher fühlen.

Wir stehen an Deiner Seite, Mirjam.

Hier findet sich ein Interview mit Mirjam Wenzel.

Volker Weiß hat in der Süddeutschen Zeitung über den Angriff geschrieben.

Neuerscheinung 2023

Corry Guttstadt (Hrsg.): Antisemitismus in und aus der Türkei 

u.a. mit Beiträgen von Corry Guttstadt, Sina Arnold und Dana Ioenescu, Mitglieder im Villigster Forschungsforum

 

„Der Sammelband stellt ein breites Spektrum historischer und aktueller Erscheinungsformen von Antisemitismus seit dem ausgehenden Osmanischen Reich bis in die gegenwärtige Türkei vor. Er umfasst Perspektiven verschiedener Wissenschaftsdisziplinen ebenso wie Erfahrungsberichte von Aktivistinnen und Aktivisten, die sich gegen Antisemitismus in der Türkei engagieren. Besonderes Augenmerk des Bandes gilt den Bezügen zur Gegenwart in der Türkei sowie zur Situation in der Bundesrepublik.“

Weitere Informationen: https://www.perlentaucher.de/buch/corry-guttstadt/antisemitismus-in-und-aus-der-tuerkei.html

Neuerscheinung 2024

Felix Kronau, Anne-Maika Krüger, Stefan Vennmann (Hrsg.): Warum Antisemitismus? Zur Politik der Judenfeindschaft im Spannungsfeld von Kollektiv und Subjekt

u.a. mit Beiträgen von Paul Erxleben und Niklas Lämmel, Mitglieder im Villigster Forschungsforum

 

„Antisemitische Gewaltexzesse werden häufig durch Hinweis auf das Element der Kollektivität erklärt. Im Kollektiv gebe der Einzelne die Verantwortung für sein Handeln ab und erspare sich die Mühen der Selbstreflexion. Im Antisemitismus, verstanden als kollektives Wahnsystem oder als gemeinschaftlicher Regress, verliert das Individuum demnach – bereitwillig – seine Subjektivität.

Dass dies das Problem nur teilweise erfasst, zeigt der vorliegende Band. Durch Teilnahme an antisemitischen Praktiken bringt sich der Einzelne immer auch als politisches Subjekt hervor. Im imaginierten Kampf gegen ›die Juden‹ scheint es möglich, aus der drückenden Realität des Spätkapitalismus auszubrechen und neue Handlungsfähigkeit zu gewinnen. Die versammelten Beiträge liefern Bausteine einer Theorie antisemitischer Subjektivierung, untersuchen die Formierung entsprechender Kollektive und diskutieren aktuelle Phänomene.

Dem Band ist ein Vorwort des Faschismustheoretikers Roger Griffin vorangestellt. Darüber hinaus enthält er eine erstmals ins Deutsche übersetzte Rede Friedrich Pollocks über »Politischen Antisemitismus«.“

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