Forschung und Diskussion
Zur Geschichte, Wirkung und Aktualität
von Nationalsozialismus, Rassismus und Antisemitismus

Über uns: Das Villigster Forschungsforum zu Nationalsozialismus, Rassismus und Antisemitismus e.V.

Das Villigster Forschungsforum (VFF) fördert die Wissenschaft und Forschung zur Entstehung, Struktur, Bedeutung und Wirkung von Nationalsozialismus, Rassismus und Antisemitismus sowie zu den geschichtlichen Weisen ihrer Reflexion. Die regelmäßigen Mitgliedertreffen dienen dem Zweck, disziplinäre und interdisziplinäre Debatten weiterzuentwickeln und neue Argumente und Forschungsansätze zu philosophischen, politischen und künstlerischen Fragen zur Diskussion zu stellen.

Das Forschungsforum organisiert wissenschaftliche Veranstaltungen und Forschungsprojekte und fördert die Publikationsprojekte seiner Mitglieder. Darüber hinaus strebt es die Zusammenarbeit mit Menschen und Organisationen an, die zu den gleichen Themen arbeiten.

Das VFF wurde im Jahr 2000 von Promovierenden des Evangelischen Studienwerks Villigst e.V. gegründet und existiert seit dem Jahr 2003 als unabhängiger Verein, in dem sich auch Nicht-Stipendiat*innen engagieren. Organisatorisch ist dieser dem Evangelischen Studienwerk nach wie vor eng verbunden.  

Neuerscheinung 2025

Christoph Huber: „Ihre Stimmen zählen. Die Sichtweisen von Zwangssterilisierten und Angehörigen der NS-„Euthanasie“-Opfer im Erzählen und Gedenken“

Christoph Huber ist Mitglied im Villigster Forschungsforum.

Aus der Verlagsankündigung:

„Zu den Opfern des NS-Regimes gehören auch Menschen mit Behinderung und Psychiatrieerfahrungen. Die schätzungsweise 400.000 Zwangssterilisierten und die Angehörigen der etwa 300.000 durch die „Euthanasie“ Ermordeten wurden nach dem Krieg erneut ausgegrenzt und Forderungen nach Entschädigungen und weiteren Anerkennungen abgelehnt.
Die Stimmen der Betroffenen sind in umfangreichen Interviews zugänglich. Huber untersucht die Auswirkung der staatlichen Diskriminierung auf das Familienleben sowie das soziale Umfeld, erhebt Selbstkonstruktion und Fremdzuschreibung ausgehend von Stellungnahmen der Betroffenen. Erst lange nach 1945 änderte sich der Umgang mit Menschen mit Behinderungen und Psychiatrieerfahrungen, nicht zuletzt dank dem Einsatz von Betroffenen. Das wirkte sich auch auf die Arbeit von Gedenkstätten aus.“

Neuerscheinung 2025

Magdalena Marsovszky: „Erfindung und Okkultisierung des Magyarentums, der heilige Gral und die heilige ungarische Krone. Völkische Esoterik in Ungarn als Gegenkultur und Modernisierungsabwehr“

Magdalena Marsovszky ist Mitglied im Villigster Forschungsforum.

Aus der Verlagsankündigung:

„Das Buch setzt sich mit der gegenaufklärerischen Transformation des politischen und kulturellen Systems Ungarns auseinander und geht der Frage nach, wie Herrschaft und Politik aus Metaphysik und ethnoreligiösen Traditionen abgeleitet werden. Es wird nachgewiesen, dass deren Ursache maßgeblich in der antimodernen Narrationskonstruktion des „Magyarentums“ als identitär-völkische Erfindung und dessen religiös-sakraler Aufladung zu suchen sind. Die öffentliche Adaption dieser Auffassung führte zu einer breiten Akzeptanz und bietet bis in die Gegenwart eine legitimierende Grundlage für den Entdemokratisierungsprozess von Gesellschaft und Politik, so dass sie sogar in der neuen Verfassung von 2012, Grundgesetz genannt, zum Ausdruck kommt.

Es wird analysiert, wie die Schattenseiten der aufgeklärt-emanzipatorischen Errungenschaften der Aufklärung angesichts der Relevanz von Esoterik, Mythen und Neomythen in der jüngeren und jüngsten Geschichte Ungarns den menschenrechtlichen Universalismus in dessen Gegenteil verbiegen.

Eingebettet in die europäische Theorien- und Ideengeschichte wird die lange soziale, kulturelle, religiös-esoterische, politische und rechtliche Vorgeschichte rekonstruiert, die der (auch verfassungsrechtlich relevanten) Transformation der letzten Jahre vorausgegangen war.“

Solidaritätsbekundung mit Mirjam Wenzel

Mirjam Wenzel, Mitglied im Villigster Forschungsforum zu Nationalsozialismus, Rassismus und Antisemitismus e.V., wurde während der Teilnahme an der Kunstperformance »Where Your Ideas Become Civic Actions«, einer 100-Stunden-Lesung aus Hannah Arendts »Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft«, im Hamburger Bahnhof in Berlin als „Rassistin“ und „Zionistin“ beschimpft.

Wir verurteilen die Tat und erklären uns mit Mirjam Wenzel solidarisch. Es wäre verfehlt, die Täter*innen als „pro-palästinensische Aktivist*innen“ zu bezeichnen. Ihr Motiv muss als das benannt werden, was es ist: Hass gegen Jüdinnen*Juden sowie gegen vermeintlich jüdische Einrichtungen. Wer die Leiterin eines jüdischen Museums niederbrüllt, vertritt keine demokratischen oder emanzipatorischen Positionen, sondern trägt dazu bei, dass sich Jüdinnen*Juden in Deutschland und weltweit unsicher fühlen.

Wir stehen an Deiner Seite, Mirjam.

Hier findet sich ein Interview mit Mirjam Wenzel.

Volker Weiß hat in der Süddeutschen Zeitung über den Angriff geschrieben.